Oberflächen in der Kunststoffverarbeitung

Informationen zu der Verarbeitung von Kunststoffoberflächen

Kunststoffoberflächen mit Hochglanz-Matt Kombination


 

Kunststoffteil in Hochglanz-Matt Kombination

Die werkzeugfallende Methode zur Oberflächenveredelung von Kunststoffteilen ermöglicht es, die gewünschte Oberflächenstruktur direkt während des Herstellungsprozesses zu integrieren.
Durch diese Technik wird die Textur und Gestaltung der Oberfläche direkt in das Formwerkzeug eingebracht, wodurch das fertige Teil die gewünschte Oberflächenbeschaffenheit erhält, ohne dass zusätzliche Nachbearbeitungsschritte wie Lackieren oder Fräsen notwendig sind.
Durch den gezielten Wechsel zwischen strukturierten und polierten Bereichen entstehen kontrastreiche und ästhetisch ansprechende Designoberflächen. Zudem kaschiert eine Oberflächenstruktur auch Unregelmäßigkeiten wie Fließnähte, Bindenähte, Einfallstellen die beim Kunststoff-Spritzguss auftreten können.

Die VDI 3400 und SPI sind zwei etablierte Normen zur Oberflächenklassifizierung von Spritzgusswerkzeugen. Beide Systeme bieten Richtlinien zur Bestimmung und Beschreibung der Oberflächenbeschaffenheit, jedoch mit unterschiedlichen Ansätzen und Schwerpunkten.

Die VDI 3400 wird von der Gesellschaft Deutscher Ingenieure festgelegt und umfasst 45 verschiedene Texturstufen mit unterschiedlichen Rauheitsgraden. Die Klassen sind nummeriert (z.B. VDI 12), wobei niedrigere Zahlen eine glattere Oberfläche und höhere Zahlen eine gröbere Textur darstellen.

Die SPI-Normen unterteilen Oberflächen in vier Hauptkategorien (A, B, C, D), die wiederum in spezifische Unterkategorien unterteilt sind (z.B. SPI A-1, A-2, A-3). Diese Klassifizierung basiert auf der Oberflächengüte, die durch unterschiedliche Polierverfahren erreicht wird. A-Grade-Oberflächen sind hochglänzend, während D-Grade-Oberflächen strukturiert, matt sind.

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Lackierung von Kunststoffteilen


 

Lackierung-von-Kunststoffteilen

Durch das Lackieren werden Kunststoffteile nicht nur optisch aufgewertet, sondern auch in ihrer Haltbarkeit und Widerstandsfähigkeit gestärkt. Durch das gezielte Auftragen von Lackschichten erhalten die Teile eine gleichmäßige, glatte Oberfläche, die sowohl visuell ansprechend als auch haptisch angenehm ist. Moderne Lackiertechniken bieten eine breite Palette an Farben und Effekten, von Hochglanz- und Metallic-Finishes bis hin zu matten und strukturierten Oberflächen, was eine enorme Designflexibilität ermöglicht.
Ein lackiertes Kunststoffteil ist besser gegen Umwelteinflüsse geschützt. Die Lackschicht dient als Barriere gegen UV-Strahlung, Feuchtigkeit und chemische Korrosion. Dadurch wird die Lebensdauer der Kunststoffteile erheblich verlängert. Eine lackierte Oberfläche ist härter und widerstandsfähiger gegen Abrieb und Kratzer. Dies ist besonders vorteilhaft für Bauteile, die in anspruchsvollen Umgebungen eingesetzt werden und hohen mechanischen Belastungen ausgesetzt sind.



Soft-Touch Lackierung



Die Soft-Touch Lackierung verleiht den Kunststoffteilen eine angenehme, samtartige Oberfläche, die nicht nur optisch ansprechend ist, sondern auch ein hochwertiges, weiches Gefühl vermittelt.
Die Soft-Touch Lackierung findet häufig Anwendung in Bereichen, in denen die Haptik des Produkts eine wichtige Rolle spielt, wie z.B. bei Automobil-Innenverkleidungen, Elektronikgehäusen und Konsumgütern.


Leitlacke


Eine Leitlack-Beschichtung verleiht den Kunststoffteilen leitfähige Eigenschaften, die sie ideal für den Schutz vor elektromagnetischen Störungen und elektrostatischer Entladung machen.Leitlack enthält leitfähige Partikel wie Kohlenstoff, Silber oder Kupfer. Diese Beschichtung ist besonders für Anwendungen, die eine hohe elektromagnetische Verträglichkeit (EMV) und ESD-Schutz erfordern, wie z.B. bei elektronischen Gehäusen.


Bedruckung


Die Bedruckung von Kunststoffformteilen erfolgt über verschiedenen Drucktechniken wie Tampondruck, Siebdruck und Digitaldruck. Durch die Bedruckung ist eine individuelle
Gestaltung der Bauteile mit Logos, Mustern oder technischen Informationen möglich. Beim Tampondruck wird das gewünschte Druckmotiv in ein Stahlklischee eingearbeitet und mit einem Silikonstempel auf die zu bedruckende Oberfläche übertragen. Gegenüber anderen Drucktechniken passt sich der weiche Druckstempel der Oberflächenkontur sehr gut an. Es ist möglich auch konvexe und konkave Oberflächen zu bedrucken. Mögliche Farbvorgaben: NCS, RAL, Pantone oder Farbmuster.


Laser-Beschriftung


Laserbeschriftung von Kunststoffteilen
Die Laserbeschriftung eröffnet eine Vielzahl von Möglichkeiten, um Kunststoffblenden und Tasten mit einem ansprechenden Nachtdesign zu versehen. Durch den Einsatz von präzisen Laserstrahlen können Schriftzüge, Gravuren und andere grafische Elemente mit höchster Genauigkeit in die Werkstücke eingebracht werden. Mit der Laserbeschriftung können Kunststoffteile auf eine elegante und professionelle Weise personalisiert werden, um einzigartige Designs zu kreieren, die Ihren individuellen Anforderungen entsprechen.



Lasertexturierung


Der Laserstrahl kann auch verwendet werden, um Texturen zu erstellen, indem Material selektiv entfernt oder die Oberflächeneigenschaften verändert werden.
Dieser Prozess ermöglicht die Erstellung von komplexen Mustern, Mikrotexturen und Oberflächenmodifikationen, die den Griff verbessern, die Reibung verringern oder einzigartige visuelle und taktile Effekte bieten können.



IMD (In-Mould Decoration)


Spritzgussteile mit IMD Technik
Die In-Mould Decoration (IMD) ermöglicht die Integration von dekorativen Oberflächen direkt in das Kunststoffbauteil. Die Designs sind klar, detailreich und beständig gegen Abnutzung und Verblassen, sowie mechanischen Belastungen und Umwelteinflüssen. Die vorbereitete Designfolie wird präzise in die Spritzgießform eingelegt. Durch den Druck und die Hitze während des Spritzgießens wird die Folie mit dem Kunststoff verbunden, wodurch das Design dauerhaft in das Bauteil integriert wird. Die Folie verschmilzt mit dem Kunststoff und bildet eine robuste Oberfläche. Nach dem Abkühlen wird das fertige Kunststoffteil aus der Form entnommen. Das dekorative Design ist nun ein integraler Bestandteil des Bauteils. Durch die Integration der Dekoration in den Spritzgießprozess entfallen zusätzliche Schritte und Kosten für die nachträgliche Oberflächenveredelung. Dies kann zu einer effizienteren und kostengünstigeren Produktion führen.



PVD-Beschichtung


Kunststoffteile mit PVD Beschichtung
Die PVD-Beschichtung (Physical Vapor Deposition) verleiht den Kunststoffteilen eine metallische Oberfläche, die sowohl optisch ansprechend als auch funktional ist. Diese Beschichtung bietet eine hervorragende Härte und Verschleißfestigkeit sowie eine hohe Beständigkeit gegen Korrosion und chemische Einflüsse. Die PVD-Beschichtung wird häufig in Bereichen eingesetzt, in denen sowohl die Ästhetik als auch die Langlebigkeit des Produkts von entscheidender Bedeutung sind. Typische Anwendungsbereiche sind Automobil-Innen- und Außenteile, elektronische Geräte und Konsumgüter, bei denen eine hochwertige, metallische Optik gefragt ist.


Design Guide Kunststoff-Formteile



Design-Konstruktions-Guide-Kunststoffteile


Unser Design Guide für Kunststoffformteile richtet sich gezielt an Entwickler, Konstrukteure und Einkäufer, die sich intensiv mit der Entwicklung und Produktion von Kunststoff-Formteilen befassen. Er bietet eine umfassende und detaillierte Übersicht über technische Kunststoffe sowie deren vielfältige Einsatzmöglichkeiten in der Praxis. Besonderes Augenmerk liegt auf den wesentlichen Aspekten der Materialauswahl, der Konstruktion und der sorgfältigen Planung.
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